Treffen der Energiestadt-Verantwortlichen in Schellenberg

Alle Gemeinden Liechtensteins sind seit drei Jahren mit dem Label „Energiestadt“ ausgezeichnet. Damit ist Liechtenstein das erste „Energieland“ Europas, ein Vorreiter in Sachen Energiepolitik. Am 5. November 2015 trafen sich die Energiestadt-Verantwortlichen der Gemeinden in Schellenberg, um realisierte Projekte vorzustellen und aktuelle Themen zu diskutieren.

Mobilität ist eines der wichtigsten Themen der Zukunft. Wie werden wir uns bewegen und welche Veränderungen erfährt unser Lebensraum durch Verkehr? Ein aktuelles Beispiel ist das Verkehrs- und Gestaltungskonzept «Wolfurter Weg», das im Bürgerbeteiligungsprozess erarbeitet und kürzlich mit dem VCÖ Mobilitätspreis 2015 ausgezeichnet wurde. Es soll deutliche Verbesserungen für Radfahrer und Fussgängerverkehr, mehrere Begegnungszonen, zahlreiche Fahrradstrassen, grossflächige Tempo 30-Zonen und damit mehr Lebensqualität mit sich bringen.

Nachhaltig ist Energieversorgung dann, wenn sie Ressourcen effizient nutzt und die Umwelt schont. Bei der Stromerzeugung mit Photovoltaik wird heute erst ein Bruchteil des Potenzials ausgeschöpft. Drei Beiträge aus drei Ländern zeigen wirkungsvolle Wege auf, wie Gemeinden dazu beitragen können, die Menge an lokal produziertem Photovoltaik-Strom zu erhöhen. Eine effiziente und umweltfreundliche Art der Warmwassererzeugung stellen Wärmepumpenboiler dar, insbesondere wenn Ökostrom eingesetzt wird.

Seit Februar 2015 ist das geänderte Energieeffizienzgesetz in Kraft. Die aktuellen Förderungen des Landes Liechtenstein wurden vorgestellt. Und seit kurzem ist der neue Gebäudestandard Energiestadt 2015 für gemeindeeigene Gebäude publiziert. Er leistet einen Beitrag zur verstärkten Umsetzung von Energieeffizienz-Massnahmen sowie zum gesunden Innenraumklima und zur Bauökologie.

Die regionale Vernetzung der Gemeinden weitet den Blick für Gestaltungsmöglichkeiten. In vielen Teilbereichen, wie Verkehr, Energieversorgung oder Abfallwirtschaft ist eine länderübergreifende Zusammenarbeit selbstverständliche Realität.

Folgenende Projekte wurden im Rahmen der Veranstaltung präsentiert:

Verkehrs- und Gestaltungskonzept «Wolfurter Weg»/ Alexander Kuhn, Verkehrsingenieure
GRABSolar AG – die Alternative zur eigenen Anlage/ Roger Rusterholtz, Gemeinde Grabs
Erfolgskonzept Photovoltaikaktion Vorarlberg/ Karl-Heinz Kaspar, Energieinstitut Vorarlberg
Mein SonnenSchein – Bürgerbeteiligung Photovoltaik/ Claudia Robinigg, Gemeinde Mauren
Förderung Energieeffizienz/ Jürg Senn, Energiefachstelle
Warmwassererzeugung mit Wärmepumpenboiler/ Maria Kuratli, Liechtensteinische Kraftwerke
Der neue Gebäudestandard 2015/ Gerwin Frick, Lenum AG

Energiestadt-Fakten

Energiestadt ist nicht nur ein Markenzeichen, sondern auch ein umfassender Prozess, der die Gemeinde über verschiedene Stufen zum Label Energiestadt und damit langfristig zu einer nachhaltigen kommunalen Energiepolitik führt. Aktuell sind 373 Gemeinden in der Schweiz und in Liechtenstein als Energiestadt zertifiziert. Alle Energiestädte zusammen sparen jedes Jahr rund 120’000 Tonnen CO2 und 305 Gigawattstunden Strom. Zudem nutzen und fördern Energiestädte einheimische und erneuerbare Energien und tragen so viel zum Klimaschutz und zu einer nachhaltigen Energie-Zukunft bei.

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