Energiepolitik Liechtenstein, wie weiter?

Zu dieser hochaktuellen Frage hat Lenum-Geschäftsführer und Nachhaltigkeitsexperte Gerwin Frick einen Impulsvortrag im Gemeindesaal Triesen gehalten.  Dabei ging es nicht nur um die aktuelle Situation zum Energieverbrauch und den Treibhausgasemissionen in Liechtenstein, sondern insbesondere um Ziele und Potenziale für unsere zukünftige Energiepolitik.

Grosses Verbesserungspotential im Verbrauch
In aller Kürze: «Liechtenstein verbraucht jährlich 9.3 Tonnen CO2 pro Einwohner*in. Der Welt-Durchschnitt liegt bei 4.3,» betont Frick. Auch der Energieverbrauch ist mit über 6700 Watt pro Liechtensteiner*in sehr hoch. Die Ziele sind hier ambitioniert, aber klar: Bis 2050 sollen der Verbrauch pro Bewohner*in auf 2000 Watt reduziert und die energiebedingten CO2-Emissionen des Landes auf null reduziert werden.

Der Vortrag zum Nachhören
Bericht im Vaterland

Selbstversorgung mit erneuerbarer Energie?
Ist es möglich, Liechtenstein zur Gänze mit erneuerbaren Energien zu versorgen – und gleichzeitig den Selbstversorgungsgrad zu steigern? Aktuell werden immerhin 75 Prozent der Energie aus dem Ausland importiert.

Mobilität – Wärme – Elektrizität: Was wir tun können
Welche Potenziale wir in den Bereichen Mobilität, Wärme und Elektrizität noch nutzen können, zeigte Energieexperte Frick anhand zahlreicher Beispiele auf: «Elektrizität wird in der Mobilität und der Wärme eine zunehmend zentralere Rolle spielen.»  Das grösste Potenzial sieht er dabei in der Nutzung der Sonnenenergie. «Wenn Liechtenstein die Eigenversorgung steigern will, müssen mehr Freiflächen für Photovoltaik genutzt werden – und zwar auch grosse Flächen.» Zusätzlich kann auch aus Biomasse Strom gewonnen werden, wie es heute bereits in Malbun umgesetzt wird.

Weg von Öl und Gas
Bei der Wärmeversorgung kann der Ausstieg aus Öl und Gas vor allem mit dem Ausbau der Fernwärme, aber auch der Förderung von Wärmepumpen, Holz und Biogas gelingen.
Im Bereich Mobilität kommen neben Elektromotoren, die bis zu dreimal effizienter als Benziner sind, auch Treibstoffe wie Biogas, Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe in Frage. Zusätzlich braucht es politische Leitplanken – etwa die Förderung öffentlicher Verkehrsmittel, eine Besteuerung nach dem Verursacherprinzip, aber auch eine Sensibilisierung der Bevölkerung für die Auswirkungen von Flugreisen.

Im Anschluss an das Impulsreferat von Gerwin Frick lud Moderatorin Tanja Cissé zu einer Podiumsdiskussion mit LKW-Geschäftsführer Gerald Marxer, der Vizepräsidentin von Liechtensteinwärme Nicole Kaiser und dem VU-Landtagsabgeordneten Günter Vogt.