Herausforderung Reinräume: Energie-Netzwerk zu Gast bei INFICON in Balzers

Der 13. Erfahrungsaustausch des Energie-Netzwerks für die Wirtschaft in Liechtenstein lud Anfang Mai zur INFICON AG nach Balzers ein. Das globale Unternehmen präsentierte den rund 60 interessierten Teilnehmenden unter anderem, welche Optimierungen in der Abwärmenutzung am Gebäude in Balzers durchgeführt wurden. Darauf folgte ein Fachvortrag über Reinräume und Energieeffizienz sowie ein Überblick über das neue CO2-Gesetz Liechtensteins in Bezug auf relevante Änderungen für Unternehmen. Abschliessend lud INFICON zu einer Führung durch die Produktionsräume samt Apéro ein.

Von Büro zu Produktion
Balzers ist neben Syracuse (USA) und Köln (Deutschland) eines von drei Hauptkompetenzzentren von INFICON. Über eine Viertel Million Drucksensoren verlassen jedes Jahr das Werk in Balzers, wie Philipp Städler, Vertreter der Geschäftsleitung, betonte. In der wachsenden Halbleiterindustrie hat das Unternehmen grosse Investitionen getätigt und seine Produktionsfläche um 1’300 m2 erweitert. Dabei mussten im bestehenden Gebäude Büroflächen den Produktionsflächen weichen.

Energieeffiziente Erweiterung am bestehenden Standort
Im Zuge der Erweiterung hat INFICON das Gebäude in Balzers einer detaillierten Energiebetrachtung unterzogen. Die Abwärmenutzung konnte anschliessend so weit optimiert werden, dass keine weitere Wärmezufuhr von aussen notwendig ist. Seit 2023 gibt es am Standort Balzers somit Netto-Null Emissionen bei der Gebäudeheizung.

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Joel Gabathuler, Head of Production Engineering, skizzierte einige Herausforderungen bei der Produktionserweiterung – beispielsweise aufwändige Lüftungsanlagen für die Reinraumtechnik. Reinräume sind spezielle, klimatisierte Produktionsräume, in denen die Belastung durch Staubteilchen oder andere Stoffe kontrolliert und sehr gering gehalten wird.

Energieeffizienz in der Reinraumtechnik
Reinräume werden mittlerweile für ein breites Spektrum an Industrie- und Forschungstätigkeiten genutzt. Die Kriterien für Planung, Bau und Betrieb sind jedoch seit Jahren unverändert und orientieren sich noch an Industriezweigen mit hoher Wertschöpfung und Zeiten mit niedrigen Energiepreisen.
Überarbeitete Richtlinien bringen nun Licht an den Horizont für eine zeitgemässe, energieeffiziente Reinraumtechnik, wie Marco Cucinelli der FH OST und der Fachvereinigung zur Förderung der Reinraumtechnik (swissCCS) berichtete.

Standortbestimmung Treibhausgasemissionen
Mit Inkrafttreten des revidierten CO2-Gesetzes – voraussichtlich Anfang 2025 – können sich alle Unternehmen in Liechtenstein von der CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe befreien lassen, indem sie eine Verminderungsverpflichtung eingehen. Bisher war das nur bestimmten Branchen vorenthalten. Karin Jehle vom Amt für Umwelt ermutigte bei ihrer Präsentation alle Unternehmen in Liechtenstein, eine Standortbestimmung durchzuführen und Verminderungsfahrpläne zu entwickeln. Unterstützung bieten eigens darauf spezialisierte Beratungsunternehmen im Land.