Bauschadstoff-Diagnostik

In Gebäuden mit Baujahr  vor 1990  wurden zahlreiche Materialien eingesetzt, welche damals aus bautechnischer Sicht hervorragende Eigenschaften aufwiesen. Heute weiss man, dass diese bei unsachgemässem Umgang unerwünschte Nebenwirkungen entfalten können. Bauschadstoffe stellen aufgrund ihrer chemischen, physikalischen oder biologischen Eigenschaften eine Gefahr für die Gesundheit der Handwerker  und Nutzenden oder für die Umwelt dar. Aus diesem Grunde wird für vor 1990 erstellte Gebäude empfohlen, vor Renovations-, Umbau- und Rückbauarbeiten eine Untersuchung auf Bauschadstoffe durchzuführen. Dadurch lassen sich ein plötzlicher Baustopp wegen gefährlicher Stoffe und Verzögerungen durch unvorhergesehene Sanierungsarbeiten und Kosten weitgehend vermeiden.

Folgende Gruppen von Bauschadstoffen werden unterschieden:

Asbest: Asbest ist die Bezeichnung für eine Gruppe von natürlich vorkommenden, mineralischen Fasern. Sie sind gegen Feuer und Säuren beständig und haben eine hohe Zugfestigkeit. Aufgrund dieser Eigenschaften wurden sie Baumaterialien beigemischt.

Baumaterialien, die Asbest enthalten können:

  • Dach-, Fassadenziegel und grossförmige (Well-)Platten aus Faserzement, Fensterkitt
  • Boden-, Wand- und Deckenbeläge
  • Elektroinstallationen, Rohrisolationen, Brandabschottungen

PCB Polychlorierte Biphenyle: PCB ist ein Sammelbegriff für organische Chlorverbindungen. Diese sind chemisch sehr stabil, was dazu führt, dass sie ihre Eigenschaften langfristig bewahren und die Umwelt belasten.

PCB können z.B. in folgenden Materialien enthalten sein:

  • Fugendichtungen, Abdichtungen, Farbanstriche, Transformatoren

Abfallverordnung VVEA
Seit 1. Januar 2016 ist die VVEA in Kraft. Sie ersetzt die Technische Verordnung über Abfälle TVA. Darin ist bei Bauarbeiten neu die Bauherrschaft verantwortlich, Angaben über Art, Qualität und Menge der anfallenden Abfälle und deren Entsorgung zu machen.

Bauarbeitenverordnung BauAV FL
Bei Rückbau- und Abbrucharbeiten müssen gemäss Art. 64 vor Arbeitsbeginn die Sicherheits- und Gesundheitsrisiken abgeklärt werden. Es müssen die erforderlichen Massnahmen getroffen werden, um zu verhindern, dass Arbeitnehmer in gesundheitsgefährdender Weise mit Stoffen wie Staub, Asbest, PCB etc. in Kontakt kommen. Sanierungsarbeiten an asbesthaltigen Baumaterialien sind meldepflichtig.

Ziele der Bauschadstoff-Diagnostik
Ziele der Bauschadstoff-Diagnostik sind der Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer/innen auf der Baustelle, der Schutz der Nutzer/innen sowie der Schutz der Umwelt. Die Schadstoffe sollen aus dem Materialkreislauf entfernt werden